US-Handelskrieg: Auswirkungen auf Gold, Aktien und US-Dollar – Was macht Bitcoin (BTC)?

Der US-Handelskrieg hielt in den vergangenen Wochen die Finanzwelt in Atem. Nachdem die Börsen heute dunkelgrün starteten, heißt es für viele Anleger (vorerst) Durchatmen. Dennoch wurden zuletzt derartige Erholungsbewegungen auch schnell wieder abverkauft. 

Der Handelskrieg hat natürlich nicht nur Auswirkungen auf die Realökonomie, sondern eben auch auf Assets wie Gold , Aktien, den US-Dollar und auch Bitcoin (BTC) . 

Doch wie entwickeln sich die einzelnen Assetklassen dieser Tage? 

Gold erreicht 2025 ein Allzeithoch

Gold hat in den vergangenen Tagen erstmals ein Allzeithoch von über 3.500 US-Dollar pro Feinunze erreicht. Die eskalierenden Handelskonflikte unter US-Präsident Donald Trump, insbesondere seine Attacken gegen die Federal Reserve und die umfassenden Strafzölle, verstärken die Unsicherheit an den Finanzmärkten. Dies macht Gold als sicheren Hafen attraktiv. 

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von Vince Quill

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Der Analyst Daniel D. Eckert sieht im starken Anstieg des Goldpreises und dem festeren Euro ein Zeichen für Kapitalabflüsse aus den USA. Anleger verlagern offenbar Teile ihres Vermögens in alternative Währungen und sichere Häfen wie Gold. Der gestiegene Goldpreis spiegelt dabei eine erhöhte Nachfrage wider, während der stärkere Euro auf eine Verlagerung von Liquidität hindeutet. Eckert interpretiert dies als Misstrauen gegenüber dem US-Finanzsystem oder den dortigen Märkten.

Der Goldpreis hat heute morgen die Marke von 3500 Dollar touchiert und notiert verglichen mit Karfreitag mehr als 4% höher. Der Euro steht unterdessen bei 1,15 Dollar. Heißt: Es wird Finanzvermögen aus den USA abgezogen, um es in Dollar-Alternativen zu investieren/zu parken pic.twitter.com/FKYG6uBemZ

— Daniel D. Eckert 🇩🇪 🇺🇦 🇮🇱 (@Tiefseher) April 22, 2025

Jesse Colombo sieht im steigenden Goldpreis nicht nur Stärke, sondern ein Warnsignal. Für ihn deutet die Gold-Rallye darauf hin, dass sich wirtschaftlich etwas Ernstes zusammenbraut. Gold dient hier als Schutz vor drohenden ökonomischen Verwerfungen.

Gold’s spot price surged 3% today, closing at a record high of $3,175.36.

Gold is truly shining in this environment—but it’s also flashing a serious warning that something big and troubling is brewing in the economy. $PHYS $GLD pic.twitter.com/f9gmiqrmng

— Jesse Colombo (@TheBubbleBubble) April 10, 2025

Doch die Sensitivität als Krisenhedge geht in beide Richtungen. Der Goldpreis fällt heute um 4 %, da laut Wall Street Journal eine deutliche Senkung der US-Zölle auf China bevorsteht. Die aktuellen Tarife von bis zu 145 % sollen auf 50 % bis 65 % reduziert werden. Dies signalisiert Entspannung im Handelskonflikt – zulasten sicherer Häfen.

Gold is extending losses to -4% on the day as a reduction of U.S. tariffs on China appears to be imminent.

Tariffs are expected to come down from 145% to 50%-65%, per WSJ. pic.twitter.com/ImL64ubtTU

— The Kobeissi Letter (@KobeissiLetter) April 23, 2025

Aktienmärkte volatil: Voller Fokus auf die Zollpolitik

Die Aktienmärkte entwickeln sich im Jahr 2025 stark volatil. Der Markt ist newsgetrieben. Der Fokus liegt vollständig auf der Zollpolitik. Wenn sich die Stimmung bessert und die Trump-Administration Hoffnung auf eine moderate Zollpolitik macht, drehen die Aktienmärkte nach oben.

Sobald es wieder Anzeichen einer Verschärfung gibt, folgt der Abverkauf. Auch die heutige Stärke in den US-Indizes darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass trotz öffentlicher Bekundungen eben noch keinerlei Deals ausgearbeitet wurden. 

US-Dollar wertet ab – Geht Trumps Plan auf? 

Der US-Dollar hat seit Anfang 2025 deutlich abgewertet, um mehr als 10 % gegenüber dem Euro, bedingt durch die Wirtschaftspolitik von Präsident Donald Trump. Seine Zollpolitik hat Unsicherheit an den Märkten ausgelöst, was den US-Dollar nach unten drückt. 

So zeigt der folgende Chart die massive Abwertung des US-Dollar in 2025 gegen den Euro. 

Trump verfolgt dabei durchaus gezielt eine Schwächung des Dollars, wie im „Mar-a-Lago Accord“-Konzept seines Beraters Stephen Miran skizziert, das an den Plaza Accord von 1985 erinnert. Ein schwächerer Dollar macht US-Exporte wettbewerbsfähiger, reduziert das Handelsdefizit und mindert die reale Staatsverschuldung, da diese in Dollar bezahlt wird. 

Biggest monthly drop in the US Dollar since... the announcement of QE1.

One way or another, Trump will get his easing pic.twitter.com/xYL9hCH4MH

— zerohedge (@zerohedge) April 21, 2025

Der Analyst Zerohedge verweist auf den stärksten Monatsrückgang des US-Dollars seit der Ankündigung von QE1 im Jahr 2008. Ein schwächerer US-Dollar wirkt wie eine versteckte Lockerung der Geldpolitik. Für Trumps Strategie ist das vorteilhaft: Exporte werden konkurrenzfähiger, Importe teurer, was in sein Zielbild einer starken Binnenwirtschaft und geringeren Handelsdefizite passt. 

Analysten beobachten dabei eine auffällige Diskrepanz zwischen Aktienmärkten und dem US-Dollar. Während der S&P 500 heute stark auf Berichte über eine Zollentspannung reagiert , zeigt der US-Dollar kaum Bewegung. Das lässt Zweifel an der Glaubwürdigkeit dieser Meldungen aufkommen. Der US-Dollar, oft als Frühindikator für Handelskonflikte, scheint skeptisch zu bleiben. Das Vertrauen in die globale Leitwährung US-Dollar ist angeknackst. 

Keep watching the U.S. Dollar:

As the S&P 500 rises +5% in 2 days on “tariff de-escalation” headlines, the U.S. Dollar Index, $DXY , is up a mere 0.2% today.

The U.S. Dollar is just about the only asset not buying these headlines today.

Furthermore, the U.S. Dollar has been a… pic.twitter.com/UiwtSyv9Ug

— The Kobeissi Letter (@KobeissiLetter) April 23, 2025

Bitcoin Prognose: Entkoppelt sich BTC von Aktien? 

Bitcoin zeigt derzeit Stärke gegenüber klassischen Anlagen. Analysten betonen das Potenzial von Bitcoin als robustes Asset in einem Umfeld wachsender geopolitischer und makroökonomischer Unsicherheiten. Diese Widerstandsfähigkeit hebt ihn zunehmend von anderen Anlageklassen ab.

Nachdem Bitcoin zuletzt lange Zeit stark positiv mit Aktien korreliert war , gab es Anfang der Woche eine diametrale Entwicklung. Bitcoin tendierte deutlich fester, Aktien gaben ab. Mittlerweile steigen heute sowohl Kryptowährungen als auch Aktien. 

So wird Bitcoin wieder deutlich über 93.000 US-Dollar gehandelt. Leichtere Intraday-Gewinnmitnahmen dürfen hier nicht über die jüngste Stärke hinwegtäuschen. Doch der gesamte Finanzmarkt wird eben aktuell wieder risikofreudiger. Die kommenden Tage werden zeigen, ob es sich nur um ein Strohfeuer handelt oder wirklich die Bullen erneut das Ruder übernehmen. 

Der Bestseller-Autor Robert Kiyosaki sieht derweil Bitcoin als Schutzmechanismus  in einem fragilen wirtschaftlichen Umfeld. Angesichts hoher Staatsverschuldung, wachsender Arbeitslosigkeit und sinkender Kaufkraft klassischer Währungen rückt Bitcoin für ihn als „digitales Gold“ in den Fokus. Er geht davon aus, dass expansive Geldpolitik und strukturelle Krisen langfristig den Wert von Sachwerten wie Bitcoin massiv steigen lassen. In seiner Einschätzung gilt BTC daher als zentrale Absicherung gegen Inflation, Wertverlust und systemische Risiken – mit Kurszielen im Millionenbereich bis 2035.

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