LIBRA Coin hat juristische Konsequenzen: Suche nach Gründer beginnt

Die strafrechtlichen Konsequenzen für den LIBRA-Betrug nehmen Formen an. Gegen den Strippenzieher Hayden Davis geht bei Interpol ein Antrag für eine Auslieferung an Argentinien durch den bekannten Anwalt Gregorio Dalbon ein. Davis stellt sich in der Öffentlichkeit nicht nur als unschuldig dar, er verfügt auch über Kontakte zur US-Regierung.

LIBRA Coin hat juristische Konsequenzen: Suche nach Gründer beginnt

Der Betrugsfall um den LIBRA Coin hat juristische Konsequenzen – davon berichtet das argentinische Medium Pagina12 . Der Token entstand im Februar auf der Blockchain von Solana und erhielt enorme Aufmerksamkeit, nachdem ihn der argentinische Präsident Javier Milei auf seinen privaten Konten im Internet beworben hatte.

LIBRA entwickelte sich jedoch nicht zu dem erhofften Erfolg, auf den Milei spekulierte. Stattdessen entpuppte sich das Projekt als ein absichtlicher Ausstiegsbetrug. Innerhalb weniger Stunden verursachten vier Drahtzieher einen Schaden von 4,6 Milliarden US-Dollar. Ob Präsident Milei selbst von dem Betrug profitierte oder nur ein weiteres Opfer war, ist bis jetzt umstritten.

Der Anwalt Gregorio Dalbon beantragte infolgedessen eine sogenannte Red Notice bei der internationalen Polizeiorganisation Interpol. Dalbon beabsichtigt damit, den Standort des Strippenziehers Hayden Davis ausfindig zu machen. Wird dem Antrag stattgegeben, könnte eine Festnahme und Auslieferung des US-amerikanischen Staatsbürgers an die argentinischen Behörden folgen.

Das Bild zeigt den Beschuldigten Hayden Davis mit Präsident Milei.

Davis gilt als wichtigste Person für die Entwicklung und den Betrug durch LIBRA. Die Erstellung des Tokens nahm er über sein Unternehmen Kelsier Ventures vor. Julian Peh vom KIP Protocol unterstützte ihn dabei. Mauricio Novelli und Manuel Godoy stellten den Kontakt zwischen den beiden Entwicklern und dem argentinischen Präsidenten her.

Nach dem Vorfall präsentierte sich Davis in der Öffentlichkeit und versuchte, die Wogen zu glätten. Der Crash von LIBRA sei ein Unfall gewesen, keine böse Absicht, beteuerte er.

Hayden Davis ist Wiederholungstäter

Javier Milei ist nicht der erste profitable Kontakt, den Hayden Davis herstellen konnte. Wenige Wochen zuvor brachte er ein ähnlich wertloses Projekt auf den Markt, das dank politischer Unterstützung rasch eine Marktkapitalisierung in Milliardenhöhe einsammelte.

So zeichnete Davis auch für die Entwicklung des Memecoins OFFICIAL MELANIA (MELANIA) verantwortlich. Melania Trump, die Ehefrau des jetzigen US-Präsidenten Donald Trump, bewarb das Projekt kurz vor dem Amtsantritt ihres Mannes über soziale Netzwerke.

MELANIA und LIBRA entbehren beide eines realen Anwendungszwecks. Anders als der MELANIA Coin, stellte sich LIBRA jedoch als Projekt zur Förderung der argentinischen Wirtschaft dar. Kleinen und mittleren Unternehmen versprach man eine Finanzförderung.

In Argentinien laufen bereits Ermittlungen gegen den Präsidenten Milei. Aus internen Chatverläufen soll hervorgehen, dass die Familie Milei möglicherweise monetär involviert war. So soll Davis an einen Mittäter geschrieben haben:

“Ich habe ihn [Milei] unter Kontrolle. Ich habe seiner Schwester [Karina Milei] Geld gesendet und jetzt macht er, was auch immer ich möchte.”

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