El Salvador ignoriert IWF: Bitcoin-Käufe trotz Kredit

El Salvador hat ein Darlehen in Höhe von 1,4 Milliarden US-Dollar durch den Internationale Währungsfonds (IWF) erhalten. Das Kreditprogramm sieht vor, die Summe über 40 Monate hinweg auszuzahlen. Das Land hat immer noch große wirtschaftliche Probleme und ist auf die Finanzspritze angewiesen. Doch das Darlehen ist keine Hilfe, sondern an Bedingungen gekoppelt, welche wenigstens auf dem Papier zu einer Kehrtwende geführt haben. So kippte das Parlament im Januar plangemäß den rechtlichen Status von Bitcoin . Damit sind Händler und Unternehmen nicht mehr verpflichtet Bitcoin als Zahlungsmittel angewiesen, sondern es besteht diesbezüglich Freiwilligkeit. Doch das war nicht die einzige Bedingung für den Kredit.

Auch die Erweiterung der Bitcoin-Reserve von El Salvador sollte gestoppt werden. In einer Pressemitteilung des IWF heißt es dazu:

„Künftig werden die Programmverpflichtungen die staatliche Beteiligung an Bitcoin-bezogenen wirtschaftlichen Aktivitäten sowie staatliche Transaktionen und Käufe von Bitcoin begrenzen. Die Regulierung und Aufsicht digitaler Vermögenswerte wird in Übereinstimmung mit den sich entwickelnden internationalen Best Practices weiter verbessert.“

IWF, frei übersetzt

Obwohl an dieser Stelle wörtlich von einer Begrenzung die Rede ist, ist damit nichts anderes gemeint, als dass der öffentliche Sektor die Zukäufe komplett einstellen soll. Er darf also Bitcoin besitzen, unter bestimmten Umständen auch annehmen, soll aber nicht mehr am Markt aktiv werden. Aktuell hält El Salvador nach Angaben des „Bitcoin Office“ etwas mehr als 6.100 BTC.

Doch Präsident Bukele scheint ganz andere Pläne zu haben, denn er setzte die Käufe fort und bekannte sich öffentlich dazu. Damit widerspricht er sowohl dem IWF als auch den Medienberichten über das angebliche Ende der Bitcoin-Akkumulation. Bukele bekräftigte zudem, dass El Salvador weiter Bitcoin horten werde, und zwar egal was passiert, also unter allen Umständen. Dadurch entsteht eine unklare Situation, denn augenscheinlich kassiert El Salvador das Geld vom IWF, ohne sich an die Absprachen zu halten.

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Die Entscheidung könnte ein schwerer Fehler sein

Die Entscheidung von Präsident Nayib Bukele, trotz der Vereinbarung mit dem IWF weiterhin Bitcoin zu akkumulieren, sorgt für erhebliche Kritik. Die Vereinbarung legt klar fest, dass es keine Akkumulation von Bitcoin durch den öffentlichen Sektor mehr geben darf, da das Land dringend wirtschaftliche, fiskalische und soziale Reformen benötigt, um seine fragile Finanzlage zu stabilisieren. El Salvador steht seit Jahren am Rande eines Zahlungsausfalls und konnte diesen nur durch Umschuldungsmaßnahmen hinauszögern. Die jüngste wirtschaftliche Erholung des Landes wurde ausschließlich durch die Erwartung der Investoren an den kommenden IWF-Deal gestützt – nicht durch Bitcoin.

Auch wenn Teile der Bitcoin-Community die Aussagen des Präsidenten feiern mögen: Die öffentlichen Äußerungen Bukeles schaden seiner Glaubwürdigkeit und gefährden das Vertrauen internationaler Investoren. Die Staatsanleihen El Salvadors haben sich nur aufgrund des IWF-Abkommens erholt. Jegliche Unsicherheiten oder Missverständnisse könnten die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage weiter verschärfen. Zudem scheint die Strategie Bukeles bislang nicht sonderlich effizient zu sein, denn fast 10 % der Bevölkerung leben in extremer Armut. Lediglich bei der Bekämpfung schwerster Kriminalität stellen sich sichtbare Erfolge ein, obgleich die Justiz für ihre Methoden kritisiert wird. Kritiker werfen Bukele vor, öffentliche Gelder für symbolische Bitcoin-Käufe zu verschwenden, anstatt sie in essenzielle Bereiche wie Bildung und Armutsbekämpfung zu investieren.

Ein weiteres Problem ist die vom IWF bemängelte Transparenz über die Bestände und Verwendung der Bitcoin-Reserve. So bleibt es immer noch unklar, welche Wallets verwendet werden, obgleich man bei Bekanntgabe die staatlichen Bitcoin-Bestände sehr leicht tracken könnte.

Warum Bukele hier mit dem Feuer spielt oder ob er sich gar auf eine Klausel berufen kann, die sein Handeln legitimiert, bleibt Gegenstand diverser Spekulationen. Weder der IWF noch das Büro des Präsidenten haben sich bisher dazu gegenüber der Presse geäußert oder ihre Anfragen beantwortet.