Trump entfacht Handelskrieg – Bitcoin bricht ein

Donald Trump hat am Freitag vergangener Woche signalisiert, dass er es tatsächlich auf einen Handelskrieg ankommen lässt. In Reaktion ist der Bitcoin -Kurs gefallen – und die Korrektur hat sich über das Wochenende bis zum heutigen Montag weiter fortgesetzt. 

Am Freitag kostete ein Bitcoin noch mehr als 106.000 US-Dollar – in der vergangenen Nacht handelte BTC zeitweise fast bei 91.000 US-Dollar, womit der prozentuale Kursrückgang circa 14 Prozent betrug. Mittlerweile konnte sich der Kurs wieder etwas erholen.

Ein Handelskrieg zwischen den großen Volkswirtschaften könnte ein abflauendes Wirtschaftswachstum sowie höhere Inflationsraten mit sich ziehen – eine sogenannte Stagflation. Für die Kapitalmärkte wäre ein solches Umfeld, das an das „verlorene Jahrzehnt“ der 1970er-Jahre erinnert, wohl negativ. Besonders spannend dürften aber die Auswirkungen auf die Rolle des US-Dollars als Weltreservewährung werden.

Trump wiederholte im Kontext der aktuellen Entwicklungen, dass er die Importe aus den BRICS-Nationen oder anderen Ländern mit Zöllen von 100 Prozent belegen werde, wenn diese dem US-Dollar den Rücken zukehren. 

Die Vorstellung, dass die BRICS-Länder versuchen, sich vom US-Dollar zu lösen, während wir tatenlos zusehen, ist vorbei. Wir werden von diesen scheinbar feindseligen Ländern die Zusage verlangen, dass sie weder eine neue BRICS-Währung schaffen noch irgendeine andere Währung unterstützen werden, um den mächtigen US-Dollar zu ersetzen, oder sie werden mit 100-%-igen Zöllen konfrontiert und müssen damit rechnen, dass sie sich vom Verkauf in die wunderbare US-Wirtschaft verabschieden müssen. Sie können sich ein anderes Land suchen, das sich ausnehmen lässt. Es besteht keine Chance, dass die BRICS-Staaten den US-Dollar im internationalen Handel oder irgendwo anders ersetzen werden, und jedes Land, das dies versucht, sollte „hallo“ zu Zöllen und „auf Wiedersehen“ zu Amerika sagen!
Donald Trump auf Truth Social

Auch wenn der US-Dollar in unmittelbarer Reaktion auf die Nachrichtenlage deutlich gegenüber dem Kanadischen Dollar, dem Mexikanischen Peso, dem Chinesischen Yuan sowie dem Euro aufgewertet hat, gehen einige Analysten davon aus, dass der Einfluss der Weltreservewährung nun eher noch weiter rückläufig sein dürfte. So etwa Charu Chanana, die Chefanlagestrategin der Investmentbank Saxo.

Die wiederholte Anwendung von Zöllen würde andere Länder dazu veranlassen, ihre Abhängigkeit von den USA zu verringern, was die globale Rolle des US-Dollars schwächen würde.
Charu Chanana, Saxo

Eine Begründung dafür ist, dass ein Handelsdefizit der USA eigentlich dazu führt, dass die Handelspartner viele US-Dollar-Reserven halten. Die USA bezahlen für die Importe nämlich mit der eigenen Währung. Wenn aufgrund der höheren Zölle die USA aber weniger Produkte aus dem Ausland importieren, dann fehlen den anderen Nationen zunehmend diese US-Dollar-Reserven.

Jeff Park, „Head of Alpha Strategies“ beim Vermögensverwalter Bitwise, kommt entsprechend zu der Einschätzung, dass die aktuelle Situation den Bitcoin-Kurs nur noch weiter anfachen dürfte. Auch seine Analyse hat mit der antizipierten US-Dollar-Schwäche zu tun.

Die Zölle mögen nur ein vorübergehendes Instrument sein, aber die dauerhafte Schlussfolgerung ist, dass Bitcoin nicht nur höher, sondern auch schneller steigen wird.
Jeff Park, Bitwise

Park vermutet, dass die Maßnahmen damit zu tun haben, dass Trump sich einen schwächeren US-Dollar wünschen soll, ohne den Vereinigten Staaten die Möglichkeit zu nehmen, sich günstig Kapital zu beschaffen. Das ultimative Ziel von Trump seien, so Park, weniger US-Dollar-Reserven anderer Nationen, ein schwächerer US-Dollar sowie niedrigere Zinsen. Außerdem könne die Situation dazu führen, dass sich andere Länder verstärkt nach alternativen Reserve-Assets umsehen.

Der Vermögenswert, den man besitzen sollte, ist daher Bitcoin. In einer Welt des schwächeren Dollars und der niedrigeren US-Zinsen – etwas, von dem gebrochene Experten sagen werden, dass es unmöglich ist (weil sie die Staatskunst nicht modellieren können) – werden Risikoanlagen in den USA jenseits Ihrer Vorstellungskraft in die Höhe schießen, denn es ist wahrscheinlich, dass eine gigantische Steuersenkung die höheren Kosten begleiten muss, die durch den Verlust des Wettbewerbsvorteils entstehen. Die Zollkosten, die höchstwahrscheinlich mit einer höheren Inflation einhergehen, werden sowohl von den USA als auch von den Handelspartnern getragen werden, aber die relativen Auswirkungen werden für die Ausländer viel stärker sein. Diese Länder werden dann einen Weg finden müssen, ihre Wachstumsschwäche zu bekämpfen, indem sie die Wirtschaft durch geld- und fiskalpolitische Maßnahmen ankurbeln, die letztlich zu einer Abwertung der Währung führen. Die empörten Bürger dieser Länder werden eine Mini-Finanzkrise erleben und sich nach Alternativen umsehen. Und anders als in den 1970er Jahren, als die Welt weitgehend offline war, sind wir heute nicht nur online, sondern auch onchain. Während also beide Seiten des Handelsungleichgewichts Bitcoin aus zwei verschiedenen Gründen wollen, ist das Endergebnis dasselbe: höher, deutlich schneller – denn wir befinden uns im Krieg.
Jeff Park, Bitwise

Sollte der US-Dollar mittel- und langfristig tatsächlich stärker gegenüber anderen Währungen abwerten und an Einfluss verlieren, so wäre dies wohl ein positives Umfeld für Bitcoin. Zu Beginn seiner vorherigen Amtszeit ist der US-Dollar-Index (DXY), der die Performance des US-Dollars gegenüber anderen großen Währungen misst, deutlich eingebrochen. Einige Analysten rechnen damit, dass sich dieses Muster jetzt wiederholen könnte.