Standard Chartered, eine der größten Banken der Welt, bietet erstmals Krypto-Dienstleistungen in Europa an, nachdem sie eine Lizenz für digitale Vermögenswerte in Luxemburg erhalten hat.

Die Bank kündigte am 9. Januar entsprechend an, dass sie eine neue Einheit in Luxemburg gründen wird, die als regulatorische Anlaufstelle in der Europäischen Union (EU) fungieren soll, um Krypto-Dienstleistungen anzubieten.

Der Schritt kommt nach der Umsetzung der Markets in Crypto-Assets (MiCA) , dem neuen wichtigen regulatorischen Rahmen für Kryptowährungen in der EU.

Laurent Marochini, der ehemalige Innovationschef des französischen Finanzkonglomerats Société Générale, wird als CEO die Leitung der Luxemburger Niederlassung von Standard Chartered übernehmen.

Zunächst nur Verwahrung

Zum Start wird sich das Krypto-Angebot von Standard Chartered in der EU auf Bitcoin ( BTC ) und Ethereum ( ETH ) beschränken. Später im Jahr 2025 sollen weitere Assets hinzukommen, so Waqar Chaudry, Leiter des Bereichs Digital Assets der Bank, gegenüber Cointelegraph.

Die Krypto-Dienstleistungen von Standard Chartered in der EU werden zunächst auch ausschließlich Krypto-Custody bzw. die Aufbewahrung und den Schutz digitaler Vermögenswerte im Namen ihrer Besitzer umfassen.

„Wir bieten keinen Handel über Luxemburg an; es gibt derzeit keinen klaren Zeitplan dafür, da dies im Moment nicht geplant ist“, betonte Chaudry.

Die Custody-Dienstleistungen kommen dabei direkt aus dem Hause Standard Chartered, das über beträchtliches Risikokapital und eine solide Bilanz verfügt, und bisher die einzige globale Bank in der Kryptobranche ist.

Standard Chartered seit 2024 mit Krypto schon in den VAE

Der Start in Luxemburg ist Teil der umfassenderen Strategie von Standard Chartered im Hinblick auf digitale Vermögenswerte, die darauf abzielt, ihr Krypto-Dienstleistungsangebot weltweit auszubauen.

Die Neueinführung erfolgt einige Monate nach der Einführung von Krypto-Verwahrungsdiensten in den Vereinigten Arabischen Emiraten im September 2024. Im Rahmen dieses Angebots bot Standard Chartered auch Bitcoin und Ethereum an, den beiden größten Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung.

„Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Dienstleistungen zur Verwahrung digitaler Vermögenswerte nun auch in der EU-Region anbieten können. Damit können wir unsere Kunden mit einem Produkt unterstützen, das die Landschaft des traditionellen Finanzwesens verändert“, sagte Margaret Harwood-Jones, Global Head of Finance bei Standard Chartered.

Sie betonte, dass die neuen Dienste als regulierte Einrichtung in Europa hohe Sicherheitsstandards einhalten werden.
„Wir sind sehr stolz darauf, unseren institutionellen Kunden den Zugang zum Ökosystem der digitalen Vermögenswerte zu eröffnen.

Standard Chartered schon lange an Krypto interessiert

Standard Chartered wurde erstmals im Juni 2024 mit der Entwicklung von Krypto-Handelsdienstleistungen in Verbindung gebracht, als einige Berichte darauf hindeuteten, dass die Bank das Angebot unter ihrer Devisenhandelseinheit von London aus betreiben würde.

Das Unternehmen hat jedoch schon lange zuvor Möglichkeiten für das Angebot von Krypto-Handelsdiensten erkundet und plante Berichten zufolge auch den Start einer Kryptobörse in Europa im Jahr 2021.

Im September 2021 schloss sich Standard Chartered außerdem einer Allianz aus Fintech-Unternehmen und Banken an, die die Einführung bewährter Praktiken im Kryptobereich beschleunigen sollte.

In der Allianz hat sich die Bank großen Unternehmen der Branche angeschlossen, darunter Coinbase, Huobi, Six Digital Exchange, 100x Group und andere Branchenführer.