Russland nutzt Bitcoin, um Sanktionen zu umgehen

Russlands Finanzminister Anton Siluanov hat am Mittwoch dieser Woche in einem Fernsehinterview mitgeteilt, dass Unternehmen des Landes bereits Bitcoin für den internationalen Handel nutzen.

Im Rahmen der experimentellen Regelung ist es möglich, Bitcoins, die wir hier in Russland geschürft haben, für Außenhandelsgeschäfte zu verwenden. Solche Transaktionen finden bereits statt. Wir sind der Meinung, dass sie ausgeweitet und weiterentwickelt werden sollten. Ich bin zuversichtlich, dass dies im nächsten Jahr geschehen wird.
Anton Siluanov gegenüber Russia 24

Mit Bitcoin können die Unternehmen die Sanktionen umgehen, die der Westen aufgrund des Einmarschs in die Ukraine verhängt hat. Laut Siluanov gehöre digitalen Währungen im Kontext von internationalen Zahlungen die Zukunft.

Im Januar 2022 hatte die russische Zentralbank noch ein generelles Verbot für die Verwendung von Bitcoin und Co. gefordert. Die Begründung waren Risiken, die sich für die Finanzmarktstabilität und Geldpolitik ergeben würden. Jetzt öffnet sich das Land jedoch zunehmend für den Einsatz von Kryptowährungen.

Ende Juli dieses Jahres wurde ein Gesetz verabschiedet, das es Unternehmen erlaubt, Kryptowährungen für grenzüberschreitende Zahlungen zu nutzen – Blocktrainer.de berichtete. Dafür hat die russische Zentralbank eine experimentelle Infrastruktur geschaffen.

Seit dem 1. November ist zudem ein Gesetz in Kraft, das einen Rahmen für legales Mining von Bitcoin und Co. schafft – Blocktrainer.de berichtete. Wie der russische Finanzminister jetzt bestätigt hat, kommen die in Russland geschürften Bitcoin zum Einsatz bei grenzüberschreitenden Zahlungen.

Es stand zwar im Raum, dass die BRICS-Nationen eine eigene Handelswährung für grenzüberschreitende Zahlungen untereinander etablieren. Dieser Plan scheint momentan nicht weiter verfolgt zu werden. Vorerst sah es auch noch danach aus, als würden die russischen Unternehmen ausschließlich auf den US-Dollar-Stablecoin USDT setzen. Dieser ist – anders als Bitcoin – jedoch nicht immun gegen Sanktionen, da eine zentrale Entität dahintersteht.

Vor wenigen Wochen betonte Russlands Präsident Putin auf einer Investment-Konferenz, dass niemand Bitcoin verbieten kann – Blocktrainer.de berichtete. Putin erklärte zudem, dass Alternativen Aufschwung haben, da der US-Dollar an Einfluss verliert und es keinen Sinn ergibt, Reserven in einem Asset zu akkumulieren, das leicht zu konfiszieren ist. In Reaktion auf den Ukrainekrieg wurden circa 300 Milliarden US-Dollar an russischen Währungsreserven eingefroren.

Eine berechtigte Frage: Warum Reserven anhäufen, wenn sie so leicht verloren gehen können?
Wladimir Putin auf einer Invesment-Konferenz

Obwohl bereits ein Abgeordneter der Staatsduma vorgeschlagen hat, dass das Land eine strategische Bitcoin-Reserve bildet, gibt es bislang noch keine Indizien dafür, dass Russland auf Bitcoin als Reserve-Asset setzt. Außerdem ist es innerhalb des Landes immer noch verboten, Kryptowährungen als Zahlungsmittel einzusetzen. Dennoch scheint sich Russland seit einigen Wochen zunehmend auf Bitcoin zu fokussieren und es Bestrebungen zu geben, auch vom Finanzminister, den Einsatz von Bitcoin weiter auszuweiten.