100.000 US-Dollar – Bitcoin knackt die lang ersehnte Marke!
Heute Nacht war es so weit: Ein Bitcoin kostet erstmals mehr als 100.000 US-Dollar. Das Asset durchbrach die lang erwartete Kursmarke auf der Krypto-Börse Coinbase gegen 03:30 Uhr in der Früh.
Mit einem Bitcoin-Preis von 100.000 US-Dollar liegt die Marktkapitalisierung – das ist die Summe aller im Umlauf befindlichen Einheiten multipliziert mit dem Bitcoin-Kurs – auch bei mehr als 2 Billionen US-Dollar. Damit ist BTC als Asset mehr Wert als Silber und nur noch die Big-Tech-Unternehmen Nvidia, Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet sowie das Edelmetall Gold haben einen größeren Börsenwert.
Von einem Dollar auf 100.000
Das erst knapp 16 Jahre alte Asset legte einen steinigen Weg voller Höhen und Tiefen hin, um diesen Meilenstein zu erreichen. Von einer Spielerei für Nerds über das Zahlungsmittel im Darknet, bis hin zum legitimen Vermögenswert, für den BlackRock und Co. die Werbetrommel rühren und den neben kleineren Ländern nun vermutlich auch die USA in ihre Staatsreserve aufzunehmen werden.
Als im Januar 2009 das Netzwerk an den Start ging, war Bitcoin quasi kostenlos. Jeder hätte sich mit seinem Computer am Mining -Prozess beteiligen können und gute Aussichten gehabt – für den Einsatz von vernachlässigbaren Stromkosten – einen Bitcoin- Block zu finden und sich 50 Einheiten auszubezahlen.
Im Oktober 2009 tauschte schließlich offiziell jemand erstmals Bitcoin gegen US-Dollar – und zwar verkaufte der Bitcoin-Entwickler Martti „Sirius“ Malmi 5.050 Einheiten für 5,02 US-Dollar. Das ergab einen Preis rund 0,001 US-Dollar pro BTC.
Am 9. Februar 2011 erreichte Bitcoin dann erstmals die US-Dollar-Parität. Die nächste Verzehnfachung ließ auch nicht lange auf sich warten: Am 2. Juni 2011 kostete ein Bitcoin zum ersten Mal 10 US-Dollar.
Die 100-US-Dollar-Marke knackte Bitcoin am 1. April 2013. Am 27. November 2013 mussten Käufer dann auch schon 1.000 US-Dollar auf den Tisch legen, um einen Bitcoin zu erwerben.
Im Rahmen des Hypes im Jahr 2017, als die meisten Menschen dann schon einmal etwas von Bitcoin gehört haben sollten, schnellte der Kurs über die Marke von 10.000 US-Dollar – und zwar am 29. November 2017.
Die Verzehnfachung, die der Bitcoin-Kurs seither hingelegt hat, ist zwar diejenige, die am mit Abstand am längsten auf sich warten ließ. Das ist jedoch ganz einfach dadurch zu erklären, dass Vervielfachungen immer schwieriger werden, je höher die Marktkapitalisierung eines Assets bereits ist.
Es müssen zwar jetzt 100.000 US-Dollar (circa 95.000 Euro) für einen Bitcoin auf den Tisch gelegt werden, jedoch besteht ein BTC aus 100 Millionen Satoshis. Das bedeutet, dass Marktteilnehmer auch für Kleinstbeträge in das Asset investieren können. Für einen US-Dollar sind entsprechend 1.000 Satoshis zu kaufen.
Der Bullenmarkt entfaltet sich
Bitcoin macht mit den starken derzeitigen Kurszuwächsen wieder Schlagzeilen. Nicht zu Unrecht, denn vor zwei Jahren kostete ein Bitcoin noch weniger als 20.000 US-Dollar. Nach dem Hoch des vergangenen Zyklus von circa 69.000 US-Dollar im November 2021 ging Bitcoin ein Jahr lang in den Korrekturmodus über – ausgelöst durch die Wende in der Geldpolitik und kollabierende Krypto-Firmen wie FTX, die den Kurs nach unten zogen.
Am 21. November 2022 erreichte das Asset schließlich das Bärenmarkttief von 15.500 US-Dollar – und dann begann der Frühling. Im Jahr 2023 konnte BTC schon um 155 Prozent steigen – unter anderem angefacht durch die US-Bankenkrise sowie die Aussicht auf die ersten Bitcoin-Spot-ETFs an der US-Börse.
Im Januar dieses Jahres gab es schließlich grünes Licht für die börsengehandelten Bitcoin-Fonds von großen Vermögensverwaltern wie BlackRock, Fidelity und Co. – ein wichtiger Schritt für die Legitimierung des Assets. Doch damit nicht genug: Neben BlackRock-CEO Larry Fink und weiteren einflussreichen Persönlichkeiten begann im Mai 2024 auch noch Donald Trump, sich im Rahmen seines Wahlkampfes für Satoshi Nakamotos Kreation starkzumachen.
Der Republikaner konnte schließlich Anfang dieses Monats die Wahl für sich entscheiden. Und mit der Aussicht auf eine versprochene wohlwollendere Regulierung sowie eine strategische Bitcoin-Reserve der USA zündete BTC den Turbo und brach endlich aus der mehr als ein halbes Jahr anhaltenden Seitwärtsphase nach oben aus.
Allein seit Jahresauftakt konnte Bitcoin jetzt um circa 140 Prozent zulegen und damit alle anderen Anlageklassen wie Gold oder die Aktienindizes S&P 500 sowie NASDAQ 100 alt aussehen lassen. Am 1. Januar kostete ein BTC gerade einmal etwas mehr als 42.000 US-Dollar.
Nie wieder 5-Stelligkeit?
Insofern Bitcoin dem Muster vergangener Zyklen folgt, so dürften im kommenden Jahr ebenso noch steigende Notierungen auf die Bitcoin-Halter warten. Denn Bitcoin erreichte das Hoch immer erst 12 bis 18 Monate nach dem Halving , das dieses Jahr im April zum vierten Mal stattfand.
Bei einem Bitcoin-Halving halbiert sich die Anzahl an neuen Coins, die pro Block neu hinzukommen, was sich mittel- bis langfristig dann auch in der Angebots- und Nachfragedynamik widerspiegelt, ergo in einem steigenden Kurs. So war es bisher immer der Fall.
Aus fundamentaler Sicht dürfte das Umfeld ebenso gegeben sein, dass Bitcoin in den kommenden Monaten weiter steigt. Mit dem Bitcoin-freundlichen US-Präsidenten Donald Trump ist davon auszugehen, dass sich das regulatorische Umfeld zugunsten des Assets deutlich verbessert und die USA strategisch auf Bitcoin setzen. Laut der Wett-Plattform Kalshi rechnen die Marktteilnehmer mit einer Wahrscheinlichkeit von immerhin mehr als 50 Prozent damit, dass Trump im kommenden Jahr bereits tatsächlich die versprochene strategische Bitcoin-Reserve etabliert.
Derweil stehen durch die handelbaren Bitcoin-Spot-ETFs die Gateways für die Großinvestoren sperrangelweit offen. Pensionsfonds, registrierte Anlageberater (RIAs), Family Offices und Co. können jetzt erstmals über die ihnen bekannten Strukturen in Bitcoin investieren – und das, ohne sich selbst um die Verwahrung kümmern zu müssen.
Für ein bullisches Jahr 2025 spricht zudem die Tatsache, dass die großen Notenbanken die Zinswende eingeleitet haben. Durch niedrigere Zinsen nehmen die Menschen tendenziell verstärkt Kredite auf, wodurch aufgrund der Kreditgeldschöpfung in dem aktuell vorherrschenden Fiatgeldsystem die umlaufende Geldmenge steigt. Der Bitcoin-Kurs weist eine sehr hohe Korrelation mit der globalen Geldmenge auf.
Niedrigere Zinsen fachen in der Regel zudem die Investitionsfreudigkeit an, weil dadurch festverzinsliche Wertpapiere als Anlageklasse unattraktiver werden und Investoren beginnen, aus dem großen Anleihemarkt in andere Assets umzuschichten. Als die Notenbanken in Reaktion auf die Coronakrise die Märkte mit frischem Geld fluteten und die Zinsen auf nahe null senkten, löste dies einen regelrechten Bullenmarkt an den Finanzmärkten aus – insbesondere bei Bitcoin.
Eine neue Ära beginnt
Die Signalwirkung davon, dass ein Bitcoin jetzt eine 6-stellige US-Dollar-Summe kostet, dürfte nicht zu unterschätzen sein. Medien werden sich auf diese Tatsache stürzen, sodass selbst Menschen, die sich nicht für Finanzmärkte interessieren, es mitbekommen müssten. Die meisten von ihnen werden sich dann wohl noch daran erinnern, dass ein BTC vor mehreren Jahren nur einen Bruchteil gekostet hat und sich ärgern, dass sie diese Rendite verpasst haben.
Einige von ihnen könnte es aber auch dazu veranlassen, sich erneut mit Bitcoin zu befassen und zu evaluieren, ob das Asset wirklich wieder verschwinden wird, wie vermeintliche Ökonomieexperten so oft postulieren, oder ob es doch gekommen ist, um zu bleiben. Die Argumente für Letzteres scheinen mittlerweile auch für Außenstehende deutlich zu überwiegen.
Somit könnte sich der Kursaufschwung von hieran auch weiter selbst befeuern. Aber das Wichtigste, das Bitcoin uns bringt, ist es, einen Anlass zu geben, das aktuell vorherrschende Finanzsystem zu hinterfragen sowie die Art und Weise, wie wir das Konzept von Geld verstehen. Starke Kursanstiege sind das beste Marketing-Tool für Bitcoin und damit auch für die Vision einer freiheitlicheren Welt, die diese Geldevolution mit sich bringen kann.
Wer sich mit Bitcoin unvoreingenommen beschäftigt, wird früher oder später merken, dass es nur eine Frage ist, wann und nicht, ob ein BTC irgendwann eine Million US-Dollar kostet. Bitcoin hat kein Top, da unser Fiatgeld – dessen Design es ist, stetig an Wert zu verlieren – keinen Boden hat.
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