Krypto News: Smart Contracts laut US-Gericht nicht sanktionsfähig

Smart Contracts sind laut einem US-Gericht nicht sanktionsfähig. Die gerichtliche Entscheidung läutet eine Wende im jahrelangen Streitfall um Tornado.cash ein. Gleichzeitig rückt es ein Urteil gegen dessen Entwickler Roman Pertsev in ein schlechtes Licht. Ein niederländisches Gericht verurteilte den Programmierer im Mai zu mehr als fünf Jahren Haft.

Krypto News: Smart Contracts laut US-Gericht nicht sanktionierbar

Smart Contracts sind laut der Entscheidung eines US-Gerichts nicht sanktionierbar – das geht aus einem Bericht von Coincenter hervor. Die gemeinnützige Organisation verfolgt den Gerichtsprozess um den Ethereum -Mixer Tornado.cash seit 2022.

Wir blicken zurück: Tornado.cash geriet vor wenigen Jahren in den Fokus der Behörden, nachdem Kriminelle den Dienst wiederholt nutzten, um ihre Spuren zu verschleiern. Besonders ausgiebig soll die nordkoreanische Hackergruppe Lazarus den Dienst im Zusammenhang mit riesigen Hacks verwendet haben.

US-Behörden wollten den bekannten Ethereum-Mixer stoppen. Das Finanzministerium belegte Tornado.cash über seine Abteilung OFAC mit Sanktionen. Infolgedessen wurden einige Angebote des Dienstes eingeschränkt. So beschlagnahmte man etwa die Webadresse des Dienstes.

Wie Recherchen von CoinPro zeigen, verwehten die Sanktionen letztlich im Winde. Die Funktionsweise des Mixers verhindert eine wesentliche Einschränkung. Um Tornado.cash zu stoppen, müsste das gesamte Ethereum-Netzwerk offline gehen.

Aufgrund dieser Funktionsweise sind Sanktionen gegen den dezentralen Dienst rechtlich illegitim, urteilte ein Gericht am Dienstag. Denn: Tornado.cash untersteht nicht der Handhabe einzelner Personen. Das System fungiert dezentral als Smart Contract. Das Finanzministerium habe seine rechtlichen Kompetenzen deshalb überschritten, legte das Gericht dar.

Rechtliche Unterschiede zwischen Mixern bestehen

Das Urteil des Gerichts gilt nicht gleichbedeutend für alle Krypto-Mixer. Ihre Funktionsweise unterscheidet sich teilweise enorm. Während Tornado.cash ohne direkten Eingriff eines Betreibers funktioniert, ist der ebenfalls sanktionierte Bitcoin-Mixer Blender.io von aktiven Betreibern abhängig gewesen.

Bei den Sanktionen von Tornado.cash kommt es zudem auf Details an. Der Mixer – also der Smart Contract – ist nicht sanktionsfähig. Dies gilt allerdings nicht für öffentliche Representationen oder andere Bereiche, in denen einzelne Personen agieren, um ihren Teil für den dezentralen Dienst bereitzustellen.

So musste die Webseite Tornado.cash etwa von einer Person gemietet und konfiguriert werden. Es handelt sich dementsprechend nicht um einen dezentralen Vorgang.

“Diese Unterscheidung zwischen der Tornado-Cash-Organisation, hinter der eine Person steckt und die ordnungsgemäss Gegenstand von Sanktionen sein kann, und der Tornado-Cash-Anwendung, die weder eine Person noch das Eigentum einer Person ist, ist wichtig”, schreibt Coincenter.

Weiter beschreibt man: “Nicht nur, weil es zeigt, dass das, was die OFAC in diesem Fall getan hat, ihrem eigenen erklärten Ziel, eine Verhaltensänderung [durch Sanktionen] herbeizuführen, zuwiderläuft. “

Ein Smart Contract kann aufgrund seiner dezentralen Natur logischerweise nicht auf Sanktionen reagieren. Konkret müsse das Finanzministerium auch die Verfassung respektieren. In diesem Fall habe sie das laut Coincenter nicht getan. Die OFAC besitzt laut Gesetzeslage kein Recht, eine dezentrale Funktion mit Sanktionen zu belegen.

Einer der Entwickler von Tornado.cash, Alex Pertsev, befand sich seit 2022 wiederholt in Haft. Im Mai wurde er zu weiteren fünf Jahren und vier Monaten Haft in den Niederlanden verurteilt. Man macht ihn für Geldwäsche verantwortlich, die er angeblich durch den Mixer forciert habe.

Pertsev sei verantwortlich, da Tornado.cash keine Überprüfung über die Legitimität der von Nutzern eingesetzten Kryptowährungen vornimmt. Ein solches Konzept einzusetzen, ist nahezu unmöglich. Darüber hinaus würde es den Blockchain -Grundsatz der Neutralität verletzen.

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