Die Finanzaufsicht der Europäischen Union (EU) ist der Ansicht, dass der neue Regulierungsrahmen für Kryptowährungen, die Markets in Crypto-Assets (MiCA), angepasst werden muss.

Am 16. Oktober veröffentlichte die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) eine offizielle Stellungnahme zu MiCA, in der sie die Europäische Kommission auffordert, ihren Vorschlag zur Aktualisierung verschiedener Aspekte des Gesetzesrahmens voranzutreiben.

„Die ESMA erkennt die von der Kommission aufgeworfenen rechtlichen Einschränkungen an, betont aber die Bedeutung der politischen Ziele, die dem ursprünglichen Vorschlag zugrunde liegen“, schrieb die Behörde.

In der Stellungnahme ging die ESMA insbesondere auf die vorgeschlagenen Änderungen an den beiden technischen Regulierungsstandards (RTS) ein, die sich auf die Offenlegung von Daten über die Absicht, Krypto-Vermögensdienstleistungen zu erbringen, und auf den Antrag auf Zulassung als Anbieter von Krypto-Vermögensdienstleistungen beziehen.

Welche Änderungen will die ESMA?

Die ESMA empfahl der Kommission, eine Änderung der MiCA in Erwägung zu ziehen, um von Antragstellern für Krypto-Asset-Dienstleister (CASPs) die Ergebnisse einer externen Cybersicherheitsprüfung zu verlangen.

Die Regulierungsbehörde führte aus, dass die geforderten Informationen eine „Bewertung des guten Leumunds der Mitglieder des Leitungsorgans“ beinhalten sollten.

Die Regulierungsbehörde will auch weitere Informationen über die CASPs einholen, einschließlich der Überprüfung, ob Sanktionen in anderen Bereichen als dem Handelsrecht, dem Insolvenzrecht, dem Finanzdienstleistungsrecht, der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, Betrug oder Berufshaftung gegen diese verhängt sind.

Die ESMA betonte, dass das Ziel dieser technischen Regulierungsstandards darin besteht, eine „gründliche Einstiegsprüfung“ für antragstellende CASPs und Finanzunternehmen zu gewährleisten, die beabsichtigen, Krypto-Asset-Dienstleistungen in der EU anzubieten. Die Behörde fügte hinzu:

„Dies wird die Widerstandsfähigkeit des Krypto-Asset-Marktes erhöhen und den Anlegerschutz im Bereich der Krypto-Assets verbessern.“

Europäische Kommission muss entscheiden

Laut der Erklärung der ESMA hat die Behörde ihre Stellungnahme der Kommission sowie dem Europäischen Parlament und dem Europäischen Rat übermittelt.

Die Regulierungsbehörde stellte fest, dass der Rat die beiden RTS mit den von ihm als relevant erachteten Änderungen annehmen oder ablehnen kann. Die Behörde fügte hinzu:

„Das Europäische Parlament und der Rat können innerhalb einer Frist von drei Monaten Einwände gegen eine von der EK angenommene RTS erheben.“

Die Empfehlung der ESMA zur Verabschiedung der MiCA-Änderungen zur Offenlegung von Daten kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich Europa auf die endgültige MiCA-Frist vorbereitet, die am 30. Dezember in Kraft treten soll.

Einige große Krypto-Unternehmen, darunter der Stablecoin-Emittent Tether, haben bereits davor gewarnt, dass einige MiCA-Aspekte gewisse Probleme aufwerfen , da sie potenziell neue Risiken für die lokale Bankeninfrastruktur und Stablecoin-Betreiber mit sich bringen.

Ein Sprecher der ESMA teilte Cointelegraph mit, dass sich die Regulierungsbehörde der von Marktteilnehmern aufgeworfenen Fragen zu den Titeln III und IV der MiCA bewusst sei. Die Behörde erklärte, dass sie weiterhin aktiv mit ihren Mitgliedern und anderen relevanten Parteien darüber diskutiert, wie diese Probleme am besten gelöst werden können.