Börse Stuttgart und EZB schließen Testphase für Token-basierten Wertpapierhandel ab

Die Boerse Stuttgart Group , die zweitgrößte Börse in Deutschland, hat am 1. Oktober ihre Blockchain-Tests im Rahmen der Initiative der Europäischen Zentralbank ( EZB ) abgeschlossen.

Im Rahmen der Blockchain-Tests der EZB war die Boerse Stuttgart Group der erste Pilot, der die Abwicklung von Börsentransaktionen mit Blockchain-basierten Wertpapieren gegen Zentralbankgeld getestet hat.

Partnerbanken wie die Commerzbank , die Deutsche Bank , die DZ Bank, die LBBW, das Bankhaus Metzler und die V-Bank nahmen als Handels- und Abwicklungsteilnehmer teil und waren an die DLT-basierte Abwicklungslösung der Börse Stuttgart angeschlossen.

Dieses System wurde auch mit dem traditionellen Euro-Zahlungssystem durch eine Verbindung mit der Trigger-Lösung der Deutschen Bundesbank integriert.

Effizienzgewinne und reduzierte Kosten

Laut der Pressemitteilung, die CryptoNews vorliegt, hat sich die Abwicklungslösung der Börse für tokenisierte Wertpapiere als äußerst effizient erwiesen, sogar für Transaktionen auf dem Sekundärmarkt.

Das neue System rationalisiert und beschleunigt die Abwicklung von Wertpapiertransaktionen und reduziert die dafür benötigte Zeit „von zwei Tagen auf wenige Minuten“.

Es wird erwartet, dass der Effizienzgewinn zu Kosteneinsparungen für Anleger und Finanzinstitute führen wird.

„Die Tests haben gezeigt, dass Abwicklungsprozesse vollständig automatisiert werden können, Schritt für Schritt und direkt zwischen den Handelsteilnehmern – effizient, sicher und ohne Kontrahentenrisiko“, heißt es in der Pressemitteilung.

Die Tests umfassten eine breite Palette von tokenisierten Wertpapieren, darunter Anleihen, Fonds und Aktien, was die Vielseitigkeit der Technologie demonstriert.

„Die Blockchain-Technologie ist ein entscheidender Faktor für die Digitalisierung des europäischen Kapitalmarktes“, sagte Matthias Voelkel, Vorstandsvorsitzender der Boerse Stuttgart Gruppe. „Mit dem erfolgreichen Abschluss der EZB-Blockchain-Tests haben wir in der EU einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht.“

Voekler fügte hinzu, dass die in der Schweiz ansässige tokenisierte Wertpapierbörse BX Digital, die im Jahr 2024 an den Start gehen soll, die börseneigene Blockchain-basierte Abwicklungslösung nutzen wird.

Im Gegensatz zu früheren Tests der EZB hat die Boerse Stuttgart Group eine umfassende Evaluierung ihrer Blockchain-basierten Abwicklungslösung durchgeführt. Anstatt sich nur auf einzelne Transaktionen zu verlassen, testete sie das System unter einer Vielzahl von Szenarien, darunter sowohl Routine- als auch außergewöhnliche Umstände.

Um eine gründliche Bewertung zu gewährleisten, bezog die Gruppe mehrere wichtige Akteure ein, wie den Broker EUWAX AG und den Krypto-Depotverwalter Boerse Stuttgart Digital Custody .

DLT-Pilotregelung der EU steht vor Annahme-Hürden

Während Deutschland selbst unterstützende Gesetze für die Emission von tokenisierten Wertpapieren anbietet (und deutsche Institute weiterhin aktiv an den DLT-Abwicklungsversuchen der EZB beteiligt sind), unterliegen die Handels- und Abwicklungsaktivitäten in erster Linie den Vorschriften der Europäischen Union, wie dem DLT-Pilotregime.

Diese Verordnung wurde im Mai 2022 beschlossen und tritt ein Jahr später, im Mai 2023, in Kraft.

Das DLT-Regime legt einen rechtlichen Rahmen für den Handel und die Abrechnung von Transaktionen mit Krypto Assets fest, die als Finanzinstrumente (gemäß MiFID II) gelten – mit dem Ziel, ein Umfeld für sichere Experimente zu schaffen.

Three types of DLT market infrastructure. Source: Banking Hub

Verena Ross, Exekutivdirektorin der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA), hat in einem Brief an die EU-Regulierungsbehörden im April 2024 auf die wichtigsten Herausforderungen hingewiesen, die die Einführung des DLT-Pilotregimes behindern.

Dem Schreiben zufolge steht das DLT-Pilotregime, ein relativ neuer Rechtsrahmen, vor mehreren Herausforderungen, die seine Einführung behindern.

Dazu gehören die begrenzte Verfügbarkeit von Anbietern von Bargeldabrechnungen, Unsicherheiten in Bezug auf Verwahrungsdienstleistungen, Probleme mit der Interoperabilität zwischen DLT und traditionellen Systemen, Bedenken hinsichtlich des Anlegerschutzes und Einschränkungen bei den Arten von Finanzinstrumenten, die gehandelt werden können. Außerdem wünschen sich die Marktteilnehmer Klarheit über die Dauer des Pilotprojekts.

In ihrer Antwort bekräftigte Mairead McGuiness, EU-Kommissarin für Finanzdienstleistungen, die Bedeutung der DLT-Regelung und wies auf das wachsende Interesse der Finanzindustrie hin. Darüber hinaus wird die Kommission diese Herausforderungen angehen und hat klargestellt, dass es kein festes Enddatum für die Pilotregelung gibt.